70 Jahre Tagesschau-Moderation

Wie hat sich die Informationspräsentation im Verlaufe der Jahre verändert?


Von unpersönlich-distanziert zu persönlich-nahbar

Robert Schmid kommentiert die Entwicklung der TS-Moderation

 

Lange Jahre hat Leon Huber die Tagesschau mit seiner distanzierten, unpersönlichen Sprechweise geprägt: flache Melodie, wenig Dynamik, dezente Betonungen, zurückhaltend im Ausdruck.. Die Informationen waren im Vordergrund, die Person sollte nicht zum Thema werden. Sie wurde es dann trotzdem, vor allen gegen Ende seiner Karriere mit Storys über sein Privatleben.

 

Mit neuen Studioeinrichtungen, mündlicher Sprache, lockerer Haltung und kommunikativeren Studioeinrichtungen wurde die Moderation aufgefrischt. Die Moderatorinnen und Moderatoren haben sich zunehmend nahbarer gezeigt; mit einer persönlicheren Sprache, mit einer lebendigeren Sprechweise und/oder mit unverkennbaren Gesten oder mit modischen Merkmalen.

 

Robert Schmid wagt auch einen Blick in die Zukunft. Nahbarer und persönlicher zu moderieren ist unserer Zeit sicher angemessener und einladender als die bemühte Distanzierung der früheren Jahre. Trotzdem bleibt die Tageschausmoderation eine Informationsmoderation. Die Moderationspersönlichkeit soll erfahrbar werden aber nicht die Information in den Hintergrund drängen. Es geht um Informationsvermittlung und nicht um Unterhaltung, im Sinne von: «You are not the story».